Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsessens waren die Brandis Ladies am ersten Spiel des Wochenendes motiviert, mit dem Gegner, dem EC Wil, kurzen Prozess zu machen. Schon nach den ersten Minuten war der Schlagabtausch relativ offensichtlich ein ungleicher. Die Emmentalerinnen, die den Heimvorteil geniessen konnten, hatten einen ausgeprägten Vorwärtsdrang, den Marlise Hofmann mit ihrem ersten Treffer zählbar machte. Obwohl Henriikka Jaatinen kurz später ausglich, waren die Brandis Ladies noch relativ optimistisch gestimmt. Der EC Wil hatte Mühe, spielerisch mitzuhalten und liess Brandis in der eigenen Zone gewähren. Elena Mischler im Tor hatte wohl auch nicht ihren besten Tag und wurde von ihren Vorderleuten im Stich gelassen. Aufgrund der Kombination dieser Umstände erzielte Melanie Lambert, assistiert durch Anouck Hofmann, den erneuten Führungstreffer. Offensichtlich unglücklich über die Gesamtsituation blieben die Wilerinnen eher einmal mehr als weniger auf dem Eis liegen. Wie schon Bühne Huber einst kommentierte «so schissts de aui zäme aber richtig ah» waren die Brandis Ladies zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr so guter Dinge wie zu Beginn. Selbst die Schiedsrichter und Zuschauer äusserten ihren Missmut und waren von der Partie nicht mehr so angetan.

Im Mitteldrittel bewies Brandis, dass es sich trotzdem lohnte, den Kopf beim Spiel zu behalten und alles andere auszublenden. Obwohl zeitweise drei Emmentalerinnen von der Strafbank aus zusahen, brachten die EC Wil Ladies keine zwingenden Chancen zustande. Auch ihre Topskorerin, welche eigentlich schnell unterwegs und stocktechnisch stark agieren kann, hätte Unterstützung gebraucht, um den Brandis Ladies wirklich gefährlich zu werden. Auch andere Einzelakteurinnen wurden vom Kollektiv gestoppt. Bis auf wenige Ausnahmen funktionierte die Zusammenarbeit also gut, was sich auch im offensiven Drittel zeigte. Man «gönnte» einander den Puck, wobei Angriffe manchmal an Powerplays erinnerten. Nach einer sehenswerten Kombination war es Marina Zürcher auf Pass von Petra Melicherikova, die auf das verdiente 3:1 erhöhen konnte.

Von ebendiesen Powerplays hatte Brandis dank der Strafen der EC Wil Ladies im letzten Drittel allerhand. Nachdem sie schon im Hinspiel für regelwidrige Checks insgesamt 14 Minuten auf der Strafbank verbrachte, knüpfte die Wilerin Anna Caumo im Rückspiel an ihren Spielstil an und erntete vorerst eine Strafe wegen unsportlichen Verhaltens. Mit einem Check in den Rücken in Bandennähe sorgte sie anschliessend dafür, dass sie noch vor allen anderen Spielerinnen die ganze Dusche für sich allein beanspruchen konnte. Ihre Mitspielerinnen hatten in der Folge noch weniger Chancen, und fielen zurück in das Schema, das ihr Club zu Beginn ihrer SWHLB-Karriere oft zeigte: viele Icings und wenig richtige Angriffe. Der Puck blieb also weitgehend im Besitz der Brandis Ladies. Janina Habegger setzte mit dem vierten Tor den Schlussstrich der Partie. Die Emmentalerinnen waren froh über das Ende der Partie und gönnten sich auch dank der drei Punkte auf dem Konto später eine ausgelassene Weihnachtsfeier, bei der sich die Atmosphäre sofort aufhellte.

 

Brandis Ladies – EC Wil Ladies 4:2
Sportbetriebe Brünnli AG, Zuschauer: 43
SR: A. Scheda, A. Hirschi

Tore: 6. Hofmann M. (Zürcher M.) 1:0, 7. Jaatinen H. (Caumo A., Dierauer N.) 1:1, 9. Lambert M. (Hofmann A.) 2:1, 25. Zürcher M. (Melicherikova P.) 3:1, 48. Habegger J. (Schär R., Scheidegger A.) 4:1, 49. Flückiger I. (Dierauer N.) 4:2

Strafen: Brandis Ladies 3x2 Minuten; EC Wil Ladies 2x2 Minuten, 5+20 Minuten Spieldauerdisziplinarstrafe