Wie bereits in der letzten Saison trafen die Brandis Ladies im Swiss Women’s Hockey Cup (SWHC) am Sonntag auf den EV Bomo Thun. Das Team, welches sich in der diesjährigen Meisterschaft gegen die grossen Clubs noch nicht behaupten konnte, war der Favorit und startete dementsprechend dominant in die Partie. Mit den ersten Spielminuten vergingen aber die anfänglichen Bedenken der Brandis Ladies. Als das erste Box-Play überstanden war, fanden sie immer wie besser ins Spiel. Das erste Tor der Partie war aber trotzdem noch eine Überraschung. Anouck Hofmann konnte Torhüterin Ines Mounir bezwingen, indem sie einen gut platzierten Schuss aufs Tor brachte. Je ein Assist verbuchten dabei Marlise Hofmann und Marina Zürcher. Kurze Zeit später liess auch Marlise Hofmann die gegnerischen Verteidigerinnen stehen und doppelte mit einem satten Schuss nach. Obwohl die Spielerinnen aus der A-Liga einige gute Aktionen zeigen und dank einer Strafe gegen Brandis-Stürmerin Adrienne Scheidegger in Überzahl agieren konnten, war es wiederum das Heimteam, das zu skoren wusste. Petra Melicherikova machte kurzen Prozess; sie zog ab und traf. Vor der Pause gab es in der Brandis-Zone einige Male Unruhen. Um die Führung zu verteidigen wollten sich am liebsten alle in die Schusslinie werfen, vergassen dabei aber das Positionsspiel. Davon profitierte Tess Allemann mit ihrem Treffer zum 3:1.
Kurz nach Wiederanspiel im Mitteldrittel gelang Thun-Ausländerin Ariana Buxman der Anschlusstreffer. Das Heimteam machte sich nichts draus und kämpfte weiter, im Wissen, dass ein 1-Tore-Vorsprung schwierig über die Zeit zu bringen war. Trotzdem waren es vor allem die Favoritinnen, die Druck aufs Tor machten und so Dunja Fasel beschäftigt hielten. Diese wurde nach 29 anstrengenden und intensiven Minuten durch Jeannine Bürki ersetzt, welche sogleich unter Beschuss geriet. Nach mehreren Glanzparaden ging es mit dem 3:2-Vorsprung in die verdiente Pause.
Wie in der zweiten Drittelspause besprochen, probierten die Emmentalerinnen im Schlussdrittel unnötige Befreiungsschläge zu vermeiden. Der für Brandis ungewohnte Spielstil hatte zwar im Mitteldrittel funktioniert, war aber auch nicht die Lösung des «Problems». Thun wollte nun unbedingt den Ausgleichstreffer erzielen und war sehr bemüht, in der gegnerischen Zone Druck zu machen. Jeannine Bürki hielt aber spektakulär und zeigte eine unglaublich starke Partie. Eine alte Hockeyweisheit besagt, dass wer die Tore vorne nicht macht, kassiert sie hinten. Dieses Sprichwort beschrieb auch relativ gut das Spiel des EV Bomo. Bei einem schnellen Gegenangriff traf Domenica Maurer auf Pass von Natalie Gerber und Janina Habegger zum 4:2. Nachdem sich Petra Melicherikova mit einem Schuss ins Eck erneut auf dem Matchblatt eintrug, wurde der Jubel schon lauter. Zu spielen waren noch gut 11 Minuten bei einem Stand von 5:2 zu Gunsten des «Underdogs» Brandis. Als nach dem 5:3 auch noch das 6:3 – ebenfalls durch Petra Melicherikova - fiel, war die Spannung fast nicht mehr auszuhalten. Brandis-Coach Mathias Leuenberger nahm das Time-Out, um seine Spielerinnen zu entlasten und bei dieser Gelegenheit daran zu erinnern, dass der Match noch nicht fertig sei und man auch bei diesem Spielstand noch nicht zu euphorisch sein sollte. Die Minuten verstrichen und so konnte Brandis die Führung über die Zeit bringen. Der Sieg der Brandis Ladies fiel wohl etwas zu hoch aus aber er war definitiv verdient. Spürbar war auf dem Eis vor allem der Kampfwille der Brandis Ladies. Nebst dem Teamzusammenhalt waren es namentlich Dunja Fasel und Jeannine Bürki, die beide eine starke Leistung zeigten und Brandis den Coup im Cup bescherten. Ebenfalls zur Matchwinnerin wurde Petra Melicherikova, die mit ihrem Hattrick die Leistung des Teams zählbar machte. So feierten die Brandis Ladies an diesem Sonntag den formell grössten Sieg in der Clubgeschichte; ihr Spiel und das Resultat zusammengefasst in einem Wort eine Sensation.
SWHC 1/8-Final: Brandis Ladies – EV Bomo Thun 6:3 (3:1;0:1;3:1)
Sporthalle Brünnli, 79 Zuschauer
SR: M. Diggelmann, R. Süssmilch
Tore: 6. Hofmann Anouck (Hofmann Marlise, Zürcher Marina) 1:0, 8. Hofmann Marlise 2:0, 13. Melicherikova Petra 3:0, 15. Allemann Tess (Zimmermann Laura) 3:1, 24. Buxman Ariana 3:2, 48. Maurer Domenica (Gerber Natalie, Habegger Janina) 4:2, 49. Melicherikova Petra 5:2, 57. Wyss Lisa (Hänggi Tanja) 5:3, 58. Melicherikova Petra 6:3
Strafen: Brandis 6 x 2 Minuten